Gefühle (Kaizen-Selbstliebe V)
Hallo du liebe Leserin/ lieber Leser,
ich hoffe, du hattest eine phänomenale Woche! Wie im Newsletter bereits angekündigt, greife ich auf Wunsch – und auch sehr gerne! – die Kaizen-Selbstliebe-Reihe wieder auf und führe sie fort! Zu diesem Zweck hab ich mich nochmal durch die alten Beiträge gelesen und mich enorm gefreut, wie sehr sich mein eigenes Selbstbild tatsächlich gewandelt hat. Natürlich bin ich nicht völlig frei von Selbstzweifeln und dergleichen, aber ich habe eine innere Basis gefunden, mit der ich wirklich glücklich bin. Ich liebe mich tatsächlich inzwischen und rückblickend war das ein langer, harter Weg, der sich aber allemal gelohnt hat. Wie viel leichter das Leben doch dadurch ist! Diesen Weg möchte ich weiter verfolgen (denn da geht noch was 😉 ). Ich freue mich sehr über Berichte, wie es dir mit der Challenge geht! Schreib mir gern oder setz es in die Kommentare!
Nachdem wir im letzten Beitrag der Serie mal unsere Gedanken unter die Lupe genommen – und angepasst – haben, geht es heute um die Rolle, die unsere Gefühle einnehmen und auch darum, wie wir sie für unsere Zwecke nutzen können.
Den Bezug zum Thema Gedanken halte ich an dieser Stelle kurz. Vielleicht ist dir aufgefallen, dass ich bei der Erstellung zweckdienlicher Affirmationen dazu geraten habe, das Gefühl zum jeweiligen Satz zu überprüfen. Natürlich ist es immer gut, sich positive Glaubenssätze zu formulieren. Was wir dabei aber häufig übersehen, ist folgendes: unsere neuen, förderlichen Gedanken können nur dann wirklich tief wirken, wenn wir sie für halbwegs realistisch halten. Und diese Entscheidung ist abhängig von unserem Gefühl! Daher schlage ich vor, du betrachtest deine Gefühle als Kompass, an dem du dich orientieren kannst.
Für Gefühle gibt es verschiedene Verfahrensweisen. Wie auch bei der Inner Voice Conference darfst du dir hier folgendes klar machen: All deine Gefühle haben eine Daseinsberechtigung und verfolgen eine positive Absicht, das heißt eigentlich arbeiten sie für dich. Das fühlt sich zugegebenermaßen manchmal nicht so an. Jeder von uns hat manchmal unangenehme Gefühle und wir können ganz unterschiedlich damit umgehen. Mit der Zeit wirst du lernen, dass manche Reaktionen die Sache schlimmer machen statt besser. Gefühle möchten wahrgenommen werden. Wenn du sie stattdessen betäubst, unterdrückst oder dich permanent davon ablenkst, werden sie vermutlich immer wieder kommen – und meist intensiver als vorher, denn sie möchten ja ein Zeichen geben. Um beim Bild mit dem Kompass zu bleiben: die richtige Richtung ändert sich nicht, wenn du den Kompass einsteckst, wegwirfst oder zertrümmerst. Besser ist es, wenn du draufschaust und dich der Tatsache stellst, dass du dich möglicherweise verlaufen hast. Im Gegensatz zum Kompass kommen Gefühle immer wieder, bis du die richtige Richtung einschlägst.
Wie soll das jetzt aber gehen?
Erlaube dir, deine Gefühle wahrzunehmen, und zwar, ohne sie zu bewerten. Mittlerweile kein Geheimtipp mehr, aber dennoch einer der besten, ist die Meditation. Weshalb das so ein unheimlich kraftvolles Tool ist, erklär ich im nächsten Beitrag! Wenn du aber (noch) nicht meditieren möchtest, gibt es viele andere Möglichkeiten, mit deinen Gefühlen in Kontakt zu treten. Für jeden passt etwas Anderes, deshalb teste dich einfach durch! Hier einige Vorschläge:
- Nichts tun.
Wie jetzt? Nichts? Richtig, nichts. Einfach mal einen Tee trinken, Musik hören und deinen Impulsen nachgeben. Möchtest du in ein Kissen brüllen (dann bist du vermutlich wütend… 😉 )… oder tanzen? Oder weinen? Gib dir einfach mal ein wenig Zeit. - Schreiben
Schreib deiner besten Freundin einen Brief. Nimm dir vor, ihn nicht abzuschicken, damit du nicht unter dem Druck stehst, Bewertung zu fürchten. Schreib einfach drauf los, so lange du kannst und möchtest, und schau, was dabei so ins Fließen kommt. Mit etwas Übung wirst du dabei ganz automatisch lernen, tiefer in dich zu spüren, deine Gefühle klarer zu erkennen und auch besser auszudrücken. - Laufen
Sooo viele Menschen gehen joggen, weil es den Kopf frei macht. Dabei kanalisiert es auch Gefühle ganz wunderbar. Das funktioniert nicht für jeden, dennoch kann auch beim Joggen die ein oder andere festsitzende Emotion aufgeschüttelt und gelockert werden. - Wie – und warum?
Frag dich doch einfach mal selbst wie es dir geht. Kennst du die nervigste (aber klügste!) Eigenschaft aller kleinen Kinder? Sie fragen permanent „Warum?“. Und wenn man das beantwortet hat, fragen sie nochmal, und so weiter. Mach das doch mal mit dir. So kommst du weiter in die Tiefe. Irgendwann musst du dich nicht mehr so akribisch vorarbeiten, sondern spürst einfach gleich, worin deine Stimmung aktuell wurzelt und was dir das sagen möchte. - Routine
Wie bei fast allem lautet das Zauberwort Routine. Der Kontakt mit dir wird nur dann selbstverständlich, wenn du ihn oft suchst. Vielleicht klebst du dir einen Zettel in deinen Geldbeutel, der dich daran erinnert, mal in dich reinzuspüren. Oder du malst dir einen Stern auf dein Handgelenk. Oder was dir sonst noch einfällt. - Zeit
Steck dir für die Technik, die du dir aussuchst, einen Zeitrahmen. Der gewährleistet zum einen, dass du genügend Ruhe hast, zum anderen aber auch, dass du dich nicht in deinen neu entdeckten Gefühlen verlierst. - Finde deins!
Es gibt so viele Möglichkeiten, Zugang zu deinen Gefühlen zu bekommen. Probier dich einfach aus.
Und dann?
Dann erstmal nichts. Nimm einfach wahr, was da kommt und mach dir klar, dass alle Gefühle eine Daseinsberechtigung haben und keine Wertungen nötig oder hilfreich sind. Wenn du das geschafft hast, kannst du justieren. Du hast festgestellt, dass du immer unzufrieden bist, wenn du drei Tage lang keinen Sport gemacht hast? Du hast hinterfragt, ob das an einem erhöhten Leistungsanspruch an dich selbst liegt oder einfach ein Körperbedürfnis ist? Dann bist du jetzt schlauer und kannst eine Entscheidung treffen. Mehr Sport mit weniger Leistungsdruck? Mehr Freilauf für deine hungrigen Muskeln? Du weißt jetzt, was du brauchst und was nicht. Ich wünsche dir viel Spaß beim Einfühlen und Dich-selber-kennen-lernen!
Stay curious <3
Jessie
PS: An dieser Stelle sei nochmals darauf hingewiesen, dass meine Texte weder einen Arzt noch einen Heilpraktiker ersetzen oder in irgendeiner Weise therapeutischen Wert haben. Wenn du feststellst, dass du nicht gut mit deinen Gefühlen umgehen kannst oder Probleme damit hast, dann scheu dich bitte nicht, dir professionelle Hilfe zu suchen.