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Gedanken & Affirmationen (Kaizen-Selbstliebe IV)

Aloha,

nach einer thematischen Pause wieder zurück mit der Selbstliebe-Challenge 🙂 Wie ist es dir in der Zwischenzeit damit ergangen?

Grundannahme

Heute befassen wir uns mit einem ganz grundlegenden und wichtigen Thema beim Thema Selbstliebe: den Gedanken. Und zwar genauer gesagt mit dem, was man so über sich selbst (und andere) denkt. Denn wie du über dich denkst, bestimmt, wie du bist. Folgendes muss dafür gesagt sein: 

Ich glaube, dass der Mensch zunächst gut im Herzen ist. Wir sind soziale Wesen. Für mich bedeutet das, wir wollen anderen Leuten erst einmal nichts Böses, sondern Gutes. Wir sind biologisch sogar darauf ausgerichtet (an diesem Punkt sei auf das Thema Spiegelneuronen und Empathie verwiesen, das wohl einen eigenen Artikel geben wird). Daraus folgt, ganz grob gesagt, alles Negative was wir tun oder denken, ist aus einer Verletzung heraus entstanden. Verletzungen gehören zum Leben und sind manchmal unvermeidbar. Wichtig ist aber, dass wir lernen, damit umzugehen und Verantwortung zu übernehmen.

Verantwortung und Reflektion

Als ich noch ein winziges Kind war, wurde mir das Schuhe binden beigebracht. Die Schnürsenkel sollte ich so fest zuziehen, wie ich konnte, und dann einen Knoten machen, dann die Schleife zuziehen. Mit 19 Jahren riss ich mir regelmäßig die Schnürsenkel durch. Bis mir dann endlich mal aufging, dass ich inzwischen nicht mehr so fest ziehen musste, wie ich konnte. Mir war überhaupt nicht klar gewesen, dass ich das unbewusst über all die Jahre getan hatte. So ähnlich geht es uns allen mit ganz vielen verschiedenen Dingen. Unsere Überzeugungen sind uns oft gar nicht bewusst und können im großen und ganzen auf zwei Wegen entstehen:

  • Worte oder Dinge, die wir immer wieder hören/sehen/erleben (Repetition / Wiederholung) oder
  • Worte oder Dinge, die wir mit Emotionen verbinden.

Das erste ist ja klar. Je öfter wir etwas hören, desto überzeugter sind wir meistens davon. Aber das zweite?
Dafür noch ein hübsches Beispiel aus meiner Kindheit. Ich bin mal einem Bekannten von uns fast vor’s Auto gelaufen (ich merke, das Bild, das ich von mir als Kind zeichne, ist nicht grad positiv ;-)) ). Er erschrak natürlich heftig und hatte Angst, mich zu überfahren. In Rage riss er nach dem Bremsen das Fenster auf und blökte mich ordentlich an. Ich war aber ein ziemliches Sensibelchen und ich war nun mal einfach unbedacht um die Ecke gelaufen, verstand also gar nicht, warum er so böse war. Ich war völlig entsetzt von seiner Reaktion auf mich und bezog das vollkommen auf mich. Für mich war klar: der Mann ist nicht nett. Und das war für die nächsten 10 Jahre klar, obwohl wir uns regelmäßig sahen und er nie wieder „gemein“ mir gegenüber war. Das lag daran, dass die Situation für mich emotional aufwühlend gewesen war, das brennt sich ein.

Viele Menschen haben auch Angst vor Hunden, weil sie mal unvermittelt angebellt oder gebissen wurden. Die emotional verankerte Botschaft lautet: Hunde sind böse, halt Abstand. Das kriegt man so leicht nicht wieder aus einem Menschen raus. Wie das doch möglich ist, lernen wir im Laufe der Challenge noch 😉 Schritt 1 dazu machen wir heute. Erstmal klären wir aber die Frage

Warum sollte ich sein, was ich denke?

Die Frage möchte ich sehr kurz, sehr wissenschaftlich und kurz auch für die Spirituellen beantworten:
Spiritualität: Gesetz der Anziehung: Ich ziehe an, was ich denke (bzw. visualisiere und fühle). Oder: Wie innen, so außen.
Wissenschaft (aber für Laien): unsere Neuronen im Gehirn bilden sich je nach Bedarf und Benutzung. Das bedeutet, die alte Idee, dass man „nun einmal so ist, wie man ist“ ist in vielerlei Hinsicht völliger Blödsinn und längst überholt. Inzwischen weiß man, dass sich unser Gehirn ständig und auch immer (also nicht nur bis zu einem gewissen Alter) weiterentwickelt. Wir lernen immer weiter. Lernen ist nichts Anderes, als die Neubildung von Gehirnzellen. Und das geschieht wie bei einem Muskel durch Beanspruchung. Was benutzt wird, wächst. Stell dir vor, du stehst im Wald. Ein Gedanke schlägt einen Ast vom Baum. Wenn du ihn oft denkst, erwirtschaftest du dir so einen Pfad. In Punkto Selbstliebe möchtest du jetzt aber eine Autobahn. Diese ist übrigens mit allen anderen Abteilungen deines Körpers verbunden. Deshalb spiegelt sich zum Beispiel das Selbstbewusstsein eines Menschen in seiner Körperhaltung. Weil eben alles miteinander in Verbindung steht. Und genau darum spielen Gedanken eine so riesige Rolle. Wir fühlen uns gut, wenn wir Gutes denken. Das strahlen wir dann auch aus – und das wiederum löst eine Kettenreaktion im ganzen Leben aus.

Wir müssen also ein paar Autobahnen neu verlegen. Nur welche? 

Mein Vorschlag ist: Alles, was gut tut, ohne anderen Menschen zu schaden. Und wenn du viel von dir hältst, schadet es keinem. Es sei denn, du hältst dadurch weniger von ihnen. Sei dir deshalb bewusst: was du über andere denkst, sagt mehr über dich aus, als über sie. Das ist eine extrem spannende Erkenntnis! Schau dich mal um und beobachte entweder an dir, oder an Menschen in deinem Umfeld, wie oft erkennbar ist, dass Urteile über einen Dritten nur die eigenen Mängel kompensieren! Auch hier bitte nur beobachten ohne zu urteilen. Wenn dir solches Denken an dir selbst auffällt, dann kannst du es dir notieren, um später dran zu feilen.

Oft schleppen wir Überzeugungen aus unserer Kindheit mit, die uns gar nicht bewusst sind, die uns aber im Erwachsenenleben nur behindern. „Reiche Menschen sind schlecht.“ ist einer der Sätze, die man oft hört. Menschen mit dieser unbewussten Überzeugung haben oft raffinierte Selbstsabotageprogramme, wenn es um ihre Finanzen geht. Klar, wer will schon schlecht sein? „Gutaussehende Menschen sind untreu.“

Traust du dich wirklich, gut auszusehen und dir das auch noch zuzugestehen, wenn das bedeutet, du bist untreu oder andere könnten dich so einschätzen? Und dann noch die ganzen Glaubenssätze (also Überzeugungen), die uns direkt betreffen. Was wurde dir denn als Kind so mit auf den Weg gegeben? „Sei leise, sonst störst du die anderen!“ ist sicher situationsbedingt schon mal ein treffender Rat für eine Vierjährige.

Problematisch wird es, wenn sie das mit vierzig Jahren immer noch denkt und deshalb ihr Licht permanent unter den Scheffel stellt. Genau das passiert fast allen Menschen ständig. Bis man diese Gedankenmuster aufspürt und anpasst, sodass sie wieder hilfreich für die eigenen Lebensziele sind.

Aufspüren? Wie denn?

Dafür gibt es verschiedene Methoden, von denen ich jetzt einfach mal einige aufzähle, die eigentlich selbsterklärend sind:

  • Hinsetzen, überlegen, aufschreiben. Auch hier gilt wie immer: in Ruhe, mit Freundlichkeit dir selbst und den „Ursachen und Verursachenden“ gegenüber, denn die haben es höchstwahrscheinlich gut gemeint.
  • Mach es dir zur Mission. Hör dir mal einen Tag lang genau selbst zu (oder bitte deinen Partner, deine Familie, deine beste Freundin,…). Deine Selbstgespräche, ob laut oder leise, sagen eine Menge aus. Wenn du etwas fallen lässt, wie fluchst du? Sagst du so etwas wie „typisch“ oder „war ja klar“? Was sagt das aus? Hinterfrag das. Hältst du dich für schusselig? Unzuverlässig?
  • Mach dir eine Liste mit diesen Erkenntnissen. Auf der stehen dann solche Sätze wie: „Ich halte einfach nichts was ich mir vornehme durch.“ oder „Ich bin einfach nicht liebenswert.“ Vielleicht machst du dir noch eine Spalte für einen Zahlenwert dahinter: auf einer Skala von 1 (gar nicht) bis 10 (extrem) notierst du, wie sehr du das als zutreffend empfindest. Diesen Zahlenwert kannst du dann alle 4 Wochen anpassen, wenn du mit dem jeweiligen Satz gearbeitet hast. Du wirst sehen, da tut sich was 🙂
  • Am besten ist es, wenn du erkennst, warum sich dieser Satz in dir verfestigt hast, woher er kommt, wofür er hilfreich war und weshalb du ihn jetzt loslassen solltest.
  • Hast du einen Coach und / oder Hypnotiseur zur Hand? Perfekt! Wenn nicht? Such dir einen, das lohnt sich genau für solche Fälle bestens und erspart eine Menge Arbeit. Zumal dir so jemand direkt beim Auflösen bzw. Anpassen und Finden hilfreicherer Gedankenstrukturen helfen kann.

Und dann? Wie lässt sich das ändern? 

Genau so wie es entstanden ist. Durch Umprogrammieren deines Gehirns. Durch Wiederholung. Wie oben schon erklärt, gibt es einige gefühlsbasierte Abkürzungen, die den Prozess unterstützen und beschleunigen können (und auf die ich im nächsten Artikel eingehe), aber an erster Stelle steht jetzt erstmal: wiederholen, wiederholen, wiederholen. Und zwar die zielführenden, hilfreichen, gesunden Worte. Im letzten Schritt hast du geklärt, wo du stehst. Jetzt musst du noch klären, wo du hin möchtest. Wie möchtest du über dich denken? Sicher hast du von Affirmationen schon geklärt. Positive Glaubenssätze, die man sich am besten überall hinklebt (Spiegel, Monitor, Kühlschrank,…). Das ist auch eine tolle Idee, aber was viele Leute nicht wissen, ist essentiell für den Erfolg damit: Du musst es glauben, damit es wirkt! Oder besser formuliert: Du darfst nicht vom Gegenteil überzeugt sein. Das klingt im aktuellen Vorhaben vielleicht erstmal paradox, ist aber eigentlich ganz logisch. Du bist ja – wie wir alle – nicht blöd. Das bedeutet, dein Gehirn hat schon in etwa eine Vorstellung von den Dingen, die realistisch sind.

Ein Beispiel: Du hast extrem Angst vor Spinnen. Wenn du Fotos von ihnen anschaust, beginnst du schon zu schwitzen (ja, das ist bei Phobikern oft wirklich so) und wenn eine winzige Spinne im Badezimmer sitzt, fühlst du dich schon im Nachbarraum einer Ohnmacht nahe. Wenn du dir jetzt einen Zettel schreibst, auf dem steht „Die nächste große Spinne in meiner Wohnung werde ich auf meiner Hand auf den Balkon tragen.“ und dir das an den Spiegel klebst und 5 x jeden Morgen und jeden Abend liest, wird das vermutlich nicht funktionieren. Generell gibt es an dieser Affirmation einiges zu bemäkeln.

  1. Sie ist zu lang. Besser ist es, kurz und prägnant zu formulieren. Wie wär es also mit „Ich fürchte mich nicht vor Spinnen.„? Auch nicht so gut, denn
  2. Affirmationen sollten positiv formuliert sein (unser Unterbewusstsein „verschluckt“ das Wort „nicht“ ganz gern komplett). „Ich kann Spinnen in meiner Nähe ertragen.“ Gut so? Naja… kannst du? Ansatzweise? Wohl noch nicht.
  3. Affirmationen sollten sich im Bereich des gefühlt Realistischen bewegen. Sie sollen helfen, Herausforderungen zu überbrücken. Sie sollen keine Lüge ins eigene Gesicht sein! Und das ist der Knackpunkt, den ganz viele Leute vergessen. Wer bis heute kein Foto einer Spinne anschauen kann, der wird sie morgen nicht auf Händen aus der Wohnung tragen. Oder gar ertragen. Unterteile dir dein Ziel also in Teilziele, die du immer wieder anpassen kannst. Wie fühlt sich der Gedanke an eine Spinne auf der Hand an? … Hast du dich aus der Ohnmacht wieder erholt? Wie fühlst du dich bei dem Gedanken, ein Foto einer Spinne für längere Zeit genauer zu betrachten? Unwohl, aber grade so eventuell machbar? HIER kannst du ansetzen. Zettel schreiben:
    Ich betrachte gern Spinnenfotos.“ Ohnmacht?
    Ich betrachte Spinnenfotos mit Neugier.“ Passt? Gut, dann wirklich aufschreiben. Fühlt sich gelogen an? Dann doch lieber…
    Ich kann Spinnenfotos neutral betrachten.“ Könnte klappen? Aufschreiben.

Den Zettel hängst du dir jetzt dahin, wo du ihn garantiert 2x am Tag bemerkst (da wir uns schnell an Dinge gewöhnen, hängst du ihn am besten nach 2 Tagen um oder stellst dir einen Wecker). Und dann liest du ihn dir jedes Mal 5x, besser noch 10x laut vor. Du baust damit deine Autobahn! Warum laut? Weil wir Dinge, die wir tun – und sprechen ist tun! – viel, viel schneller lernen, als Dinge, die wir nur sehen (=lesen). Es wird sich völlig bescheuert anfühlen, aber es wirkt und man gewöhnt sich dran. Du testest jetzt nach einiger Zeit die Wirkung, indem du entweder wirklich Spinnenfotos betrachtest oder einfach in dich hineinfühlst. An dem Tag, an dem es für dich eine völlig selbstverständliche Information ist („Warum sollte ich Spinnenfotos nicht neutral betrachten können?“) und du dich quasi mit jeder Faser beim Aufsagen langweilst, änderst du deinen Zettel. Du erhöhst praktisch den Level. Vielleicht geht ja jetzt „Ich betrachte Spinnenfotos mit Neugier“ (oder sogar schon „gerne“). Das ist übrigens passend zum Thema auch alles sehr Kaizen, hast du es gemerkt? Schrittchen für Schrittchen im Tempo deines eigenen Empfindens in eine Aufwärtsspirale!

 

Hast du schon mit Affirmationen gearbeitet? Welche Erfahrungen hast du damit gemacht? Gab’s Probleme? Schreib’s mir in die Kommentare, vielleicht kann ich helfen 🙂 !

Nächste Woche befassen wir uns dann mit der Gehirnlernhilfe GEFÜHL 😀

Bis dahin stay curious and motivated,

eure Jessie

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