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Lean Self-Love oder Selbstliebe Kaizen Style – Teil 1

Heute wird es etwas ernster. Kennt ihr diese Menschen, die eigentlich ganz toll sind, die aber gleichzeitig ständig alles vermasseln, weil sie nicht an sich glauben? Oder die, die eigentlich ganz nett wirken, aber sich phasenweise oder gar komplett völlig unverständlich verhalten? Ich bin so einer.

Viele von uns haben entweder bereits in ihrer DNA oder von Haus aus (=Erziehung) ein gutes Selbstbewusstsein und vor allem Selbstwertgefühl. Viele aber auch nicht. Tausende und abertausende Faktoren im Leben können bewirken, dass ein Mensch sich selbst nicht (mehr) vertraut – oder gar leiden kann. Oft spielen ganz viele verschiedene Dinge zusammen. Plötzlich ist man nicht mehr „man selbst“. Manchmal lässt sich das verbergen, manchmal nicht. Dann kommt man nicht mehr authentisch oder „normal“ rüber.

Vielleicht funktioniert man noch, ist aber todunglücklich. Oder man funktioniert noch nicht einmal mehr im Alltag (Stichwort Burnout, Depression und Co.).

Ich habe zur Zeit eine handfeste Krise, die sich auf beinah alle Lebenslagen erstreckt. Von den letzten Jahren bin ich  durch harte Depressionsschübe das Nicht-mehr-funktionieren beinah schon gewohnt. Es haben sich aber einige Dinge geändert. Mir sind zwei Dinge klar geworden:

  1. Ich möchte weiterleben.
    Das klingt furchtbar melodramatisch, aber Fakt ist: Ich war mehr als einmal an dem Punkt, an dem ich mir die Frage gestellt habe, ob das überhaupt der Fall ist. Und die Gewissheit, dass ich leben möchte, war entscheidend, denn sie hat mich den nächsten Punkt erkennen lassen.
  2. Schildkrötentempo ist besser als Stillstand…  
    …oder gar rückwärts.
    Das wiederum klingt völlig unspektakulär, ist aber eine bahnbrechende Erkenntnis! Denn ich bin von Natur aus so ein Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand-Typ. Und am besten mit 180km/h. Meistens wird das dann eher ein gegen die Wand als ein durch die Wand und dabei ist der Aufprall meistens hart. Zugegeben, die Typen, bei denen das funktioniert, die gibt es. Mir ging allerdings irgendwann die Puste aus. Irgendwie war ich mir selbst zu anstrengend. Und stand deshalb sicherheitshalber lieber still, als noch einmal größeren Schaden zu riskieren. Dann hörte ich auf einem Seminar den Satz: „Stillstand ist Tod.“
    Ich war völlig entsetzt. Jaaaa, dramatisch und so, aber irgendwie ist ja was dran. Alles bewegt sich. Immer. In irgendeine Richtung. Das heißt aber auch, dass man eigentlich nur lenken muss. Oder allermindestens: sich treiben lassen.

So weit so gut die Erkenntnis. Aber sag mal einem Depressiven, er soll sich treiben lassen… so geht das also auch nicht. Wie denn dann?

Die Antwort ist lean. Oder Kaizen.  Was heißt das?

Das Wort „lean“ lässt sich in etwa mit „schlank“ übersetzen und ist eine Art Trendwort in der Gründerszene. Wer den „Lean-Startup„-Ansatz verfolgt, gründet ohne viel Kapitaleinsatz und hält dadurch sein Risiko gering. Dazu gehört allerdings dennoch eine ordentliche Portion Mut, denn klein anzufangen bedeutet auch, unterwegs wachsen zu müssen. „Learning by doing“ ist die viel zitierte Devise, denn man startet ja nicht perfekt. Daher braucht es viel Achtsamkeit auf dem Weg, um immer wieder die Richtung korrigieren zu können. Da man nicht mit Vollgas fährt, ist das aber immer noch leichter als bei der Gegen-die-Wand-Geschichte.

Kaizen kommt aus dem Japanischen und beschreibt den ständigen Wandel ins Gute/Bessere. Es ist in etwa gleichbedeutend mit der deutschen Managementstrategie des KVP (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess). Da auch dieses Wort gerade irgendwie im Trend zu liegen scheint, scheiden sich ein wenig die Geister, worum es genau geht. Einig sind sich die meisten Quellen darüber:

  • Es gibt immer etwas zu verbessern.
  • Diese Verbesserungen werden durch kleine, aber stetige Veränderungen angestrebt und erreicht.
  • Jeder Mensch eines Teams hat seinen Anteil daran und eine Rolle in diesem Prozess.

Wieso jetzt Team? Was hat das mit mir zu tun? 

Ganz einfach. Wir sind ja keine eindimensionalen Wesen. Was ich damit meine ist, dass wir viele verschiedene Bedürfnisse haben, die sich oft auch unterscheiden oder sogar konkurrieren. Dann geraten wir in innere Konflikte. Und die gilt es nach Möglichkeit zu lösen, damit wir so reibungslos wie möglich in die für uns beste Richtung steuern können. Die Geisteshaltungen des Kaizen und die Grundidee des „Lean-Startup“ können hier für uns gute Stützen sein.

Versuch doch mal Folgendes für 30 Tage:

  1. Schau dich um, an welchen Stellen du gerade nicht zufrieden mit deinem Leben bist.
  2. In welche Richtung möchtest du Dinge verändern, um diese Situation zu verbessern?
  3. Hör tief in dich rein und stell dir deine eigenen Einwände als Mitglieder eines großen Teams vor. Vielleicht haben sie ja etwas Wertvolles beizutragen? Wie können dich selbst deine Einwände in der Sache voranbringen?
  4. Setz dir als Ziel, pro Tag eine minimale Sache in diese Richtung zu bewegen.
    Wichtig dabei: Egal wie wenig du tust, aber du musst es jeden Tag tun! Und dranbleiben.
  5. Schau immer mal wieder nach, ob du auf dem richtigen Weg bist, oder ob sich dein Ziel vielleicht sogar unterwegs verändert – und dann korrigiere die Richtung.

Ein Beispiel:

  1. Ich fühle mich zu unsportlich.
  2. Ich möchte mehr Muskeln aufbauen.
  3. Einwand 1 / Team Member 1: „Ich bin zu faul zum Trainieren.“
    Schlussfolgerung: Ich sollte mir das Ziel hier ganz niedrig ansetzen. 
    Einwand 2 / Team Member 2: „Ich will nicht beim Sport gesehen werden.“
    Schlussfolgerung: Fitnessstudio wird es für den Anfang schon mal nicht.
    Einwand 3 / Team Member 3: „Ich hab keinen Spaß am stupiden Hanteltraining.“
    Schlussfolgerung: Kreativ und spaßig sollte das Training sein.Kompromiss passend für alle: Zumba-DVD für zuhause.
  4. Ziel setzen: Wie viel von dieser Änderung bin ich bereit, auch an furchtbar schlechten Tagen durchzuziehen?
    Nur 3 Min? Okay. Dann setz dir drei Minuten als Ziel. Aber diese 3 Minuten machst du jeden Tag, und zwar mit 100% Konzentration und Hingabe. 3 Minuten Bewegung sind besser als 0 Minuten!
  5. Vielleicht merkst du am 15. Tag, dass dir 3 Minuten selbst am allerfaulsten Tag zu wenig sind und erhöhst auf 5 Minuten. Vielleicht merkst du auch, dass dir der Ausdaueraspekt am Training ein besseres Gefühl gibt, als der Muskelaufbau und du baust mehr Bewegung in deinen Alltag ein. Oder du stellst fest, dass du Zumba hasst, aber gern auf’s Laufband gehst. Es gibt tausend kleine Dinge, die du an diesem Punkt nachjustieren kannst. Das Einzige was gilt ist: kein Stillstand und nicht rückwärts gehen.

 

Warum habe ich 30 Tage vorgeschlagen? Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass wir nach ungefähr 30 Tagen eine Gewohnheit annehmen. Das bedeutet, ab diesem Punkt werden die Dinge weniger anstrengend für uns, weil wir sie routiniert angehen. Dieses Wissen allein ist Gold wert (und wird vermutlich einen eigenen Artikel bekommen).

Wie du all das zum besten Hack für mehr Selbstliebe machen kannst und warum die überhaupt erst wichtig für dich ist, erfährst du im nächsten Artikel.

Wie stehst du zum Thema Selbstliebe?

 

Hast du schon Strategien für mehr Selbstwert und Selbstbewusstsein getestet? Und wie glaubst du wirkt sich die Arbeit mit Pferden darauf aus? Schreib’s mir in die Kommentare, ich bin gespannt!

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