Selbstliebe

Aufmerksamkeit (Kaizen-Selbstliebe IV)

Meine Damen und Herren,…. ich will echt nicht von Ihnen gesehen werden! Oder?
Was hat deine Einstellung zu Aufmerksamkeit mit Selbstliebe zu tun? Musst du jetzt zur Diva werden?

Lieber Kokospferdchenfreund,

nein, natürlich musst du nicht zur Diva werden (es sei denn natürlich, du willst!). Wenn du eher ein introvertierter Mensch bist, ist das auch völlig okay. Du sollst ja nicht deine Persönlichkeit ändern, sondern sie „nur“ zum Ausdruck bringen. Das passiert automatisch, je mehr du dich selbst akzeptierst, liebst und lebst. Dadurch wirst du authentischer und dein Bild nach außen spiegelt das ja auch. Ich persönlich glaube, dass es genau das ist, was Menschen als Charisma empfinden. Wir kennen ja alle diese Leute, die einen Raum durch ihre bloße Anwesenheit erhellen können. Irgenwie stimmt an denen alles. Ihre Magie ist, dass sie sich selbst gefunden haben und mit sich im Reinen sind. Natürlich lässt sich das nicht pauschalisieren, aber in den meisten Fällen ist das wohl schon so.

Wenn du jetzt auf deinem Weg zu dir selbst und zu deiner Liebe für dich mehr und mehr Ausstrahlung bekommst, kann es natürlich passieren, dass das auch Menschen bemerken. Vielleicht wirst du mehr angeschaut oder anders angeschaut. Und deshalb greife ich das Thema auf. An diesem Punkt machen viele auf der Selbstliebe-Reise plötzlich kehrt. Warum?

Sie spüren – bewusst oder unbewusst – diese vermehrte Aufmerksamkeit und es ist ihnen unangenehm. Einigen eventuell nur deshalb, weil sie es nicht gewohnt sind, anderen, weil sie eher introvertiert sind und einigen aufgrund ungünstiger Glaubenssätze. Geht es dir auch so? Ertappst du dich bei Gedanken oder Gefühlen, die mit folgenden Sätzen resonieren?

  • Wenn mich jemand anschaut, dann nur, weil ich hässlich bin.
  • XY hat mir gerade auf meine große Nase / meinen Pickel / meine schiefen Zähne geschaut.
  • XY hat bestimmt gerade bemerkt, dass ich zugenommen habe.
  • Die Leute warten ja gerade darauf, dass ich einen Fehler mache.
  • Es ist mir immer unangenehm, wenn Menschen mich betrachten.
  • Warum schaut XY mich so an? Das ist kein gutes Gefühl.
  • Oh Gott, jetzt schauen mich alle an und erwarten, dass ich etwas Gutes sage.

Natürlich ist es möglich, dass uns Menschen manchmal betrachten und dabei negative Dinge denken. An dieser Stelle dürfen wir uns dann auch die Freiheit nehmen, festzustellen, dass das übrigens deren Problem ist. Es sind ja ihre negativen Gedanken und nicht deine. Wenn du merkst, dass du solche Gedanken und Glaubenssätze hast, dann schau mal hier vorbei. Vielleicht kannst du dich ja von der ein oder anderen gedanklichen Blockade befreien.

Was aber mindestens genauso oft vorkommt, und ich glaube, das bemerken ganz viele Leute gar nicht, ist dass Menschen uns anschauen und
a) entweder gar nichts denken, was überhaupt mit uns zu tun hat oder
b) gar etwas Nettes über uns denken!

Was das erste betrifft, so hat sich ja inzwischen der Begriff „Resting Bitch Face“ ein wenig unter die Gesprächsthemen gemischt, also ein Gesichtsausdruck, der schon zickig aussieht, obwohl man grade einfach gar nichts denkt. Man munkelt, manche hätten ihn, andere nicht. Ist ja auch egal. Fakt ist, oft hat ein unbegeistertes Gesicht gar nichts mit dem angeschauten „Objekt“ zu tun. Ich starre sicher auch manchmal Leute im Zug an, während ich mich frage, wann ich eigentlich noch einkaufen gehen soll… 😉

Das viel Spannendere ist ja, dass Menschen oft auch etwas Nettes über uns denken, aber einfach nicht die Idee haben, uns das mitzuteilen. Wann bist du das letzte Mal zu jemand Wildfremdem gelaufen und hast gesagt: „Entschuldigen Sie, dass ich Sie so angestarrt habe, aber sie haben ein wirklich einnehmendes Lächeln!“ oder „Wow, ich wünschte, ich hätte auch so tolle Locken!“
Das macht man im Alltag einfach recht selten (es sei denn, man ist ich, aber das ist ’ne andere Geschichte..). Dementsprechend sollten wir unbedingt aufhören, anderen Menschen immer (unbewusst) zu unterstellen, dass sie Böses über uns denken. Und wenn wir es uns schon aussuchen wollen, können wir ja auch gleich das Beste annehmen 🙂

Setz doch heute mal experimentierfreudigerweise deinen „XY findet mich sicher hässlich“-Filter ab und eine „Jeder, der mich anschaut, findet etwas an mir schön“-Brille auf. Nach einiger Zeit darfst du dich gern bei der Realität („Ich weiß halt nicht, was andere denken“) einfinden, aber ab und an lohnt es sich einfach, zu sehen, wie unglaublich anders man Situationen empfindet, wenn man vom Besten ausgeht. Was du draus machst, entscheidest du. Und allein diese subjektive Entscheidungsgewalt ist ja schon ein Gewinn im Vergleich zu der Machtlosigkeit des „Ausgeliefertseins“, findest du nicht?

Vielleicht kannst du dadurch letztlich Freude an der Aufmerksamkeit anderer finden. Experimentier damit! Lass mich gern wissen, wie es dir damit geht! Ich bin gespannt.

Bis dahin alles Liebe,
Jessie

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