Körpergefühl

Physio für den Menschen = Physio fürs Pferd

Heute hatten wir ein cooles Eventchen auf dem Hof. Ich hatte hier ja bereits erwähnt, dass ich der Meinung bin, die Arbeit am Pferd ist eigentlich in erster Linie die Arbeit am Menschen. Ein Pferd spürt eine Fliege auf dem Fell. Die logische Konsequenz daraus (und daraus, wie viele Menschen zu mir zur Massage kommen und gar nicht wissen, dass sie verspannt sind) ist für mich: Ein Pferd spürt unsere Verspannungen oft, bevor wir das tun. Deshalb hab ich mir einen Menschen gesucht, der mit uns an uns arbeitet. Irina Käfer ist Physiotherapeutin aus Worms und hat sich, da sie ohnehin in Richtung Sportphysiotherapie arbeiten möchte, bereit erklärt, uns ein wenig Ausgleichssport für Reiter anzuleiten.

Erstmal an die Sache herantasten. Gegenseitiges Beschnuppern beim Putzen.

Damit sie auch wusste, was wir Reiter unseren Körpern so zumuten, durfte sie dafür vorher erstmal aufs Pferd. Mit freundlicher Genehmigung von Esther Paulus, der Pferdebesitzerin, durfte ich Irina ihre bis dato erste Reitstunde erteilen.

Oha, ein Pferd!

Die meiste Zeit hatte ich eine wohl glückliche und hochkonzentrierte Irina vor mir, die ja nicht nur auf Lenken, Bremsen, Antreiben und Sitzen achten musste, sondern auch darauf, was mit ihrem Körper gerade passiert und welche Muskulatur sich anspannt. Das Ergebnis dieser Beobachtungen sollten wir alle noch zu spüren bekommen. 🙂

Multitasking.

Die folgende Stunde sollte uns allen ein paar Tage lang in Erinnerung bleiben. Kollektiver Muskelkater und die Erkenntnis: man sollte doch mehr Ausgleichstraining machen. Ziel erreicht.

Einweisung. Alles noch ganz harmlos.

Wer selbst reitet, hat schon gemerkt: eigentlich nutzt man beinah den gesamten Körper. Oberschenkel und Po spürt man meist am ehesten, dicht gefolgt vom Bauch und den Waden. Trotz allem muss unsere Wirbelsäule beim Reiten doch einiges Abfangen. Damit das auf Dauer nicht schadet und auch sonst alles gleichmäßig trainiert wird, gab uns Irina folgende Übungen an die Hand:

Der Klassiker: Kniebeugen.

Kniebeugen bzw. Squats kennt inzwischen spätestens seit den Squat-Challenges vermutlich jeder. Die Effektivität, also der Trainingseffekt für Oberschenkel, Po und Waden, wird dennoch häufig unterschätzt. Langsam und sauber ausgeführt eine sehr, sehr gute Übung.

Vierfüßlerstand mit Abduktion des Beins

Wer ab und an ins Fitnessstudio geht und die Geräte zum Training der Abduktoren (Oberschenkelaußenseite) nutzt, erinnert sich vielleicht noch an das erste Mal. Mir zumindest wurde damals klar, dass das eine Muskelgruppe ist, die ich im Alltag offenbar so gut wie komplett ignoriere. Dementsprechend war diese Gruppenübung mit Irina für mich nicht nur anstrengend, sondern auch sehr wohltuend.

Es kam, wie es kommen musste: Unterarmstütz.

Auch diese Übung ist gerade im Trend und macht als „Plank-Challenge“ die Runde. Warum? Weil das konstante Anspannen des ganzes Körpers einfach ein unschlagbares Training vor allem für den Bauch, aber auch für Rücken, Po und Beine ist.

Ein kurzes Päuschen wurde danach allerdings gern angenommen!
Welch Glück! Lockerung und Dehnen für die Arme.
Korrigierende Eingriffe beim Beckenheben.

Gleiches gilt für das Beckenheben. Bauch, Beine und Po sind deutlich spürbar, wenn man das sauber macht.

Da geht noch mehr. Mit gestrecktem Bein.
Trockenschwimmen… gut spürbar in Rücken, Armen, Beinen und im Bauch.
Vierfüßlerstand mit abgehobenem Arm und Bein. Regelmäßige Seitenwechsel.
Die Killerübung zum Schluss: In der Schrittstellung in die Knie gehen und auf diese Weise wandern.

Ich denke ich spreche für alle, wenn ich sage, wir haben von dieser Stunde sehr profitiert. Es ist einfach Gold wert, jemanden zu haben, der weiß, worauf man achten muss. In diesem Sinne nochmal vielen Dank an Irina Käfer, die das mit viel Elan für uns gemacht hat, und an die Praxis Physio?Logisch! in Worms, die uns Irina ausgeliehen hat! 🙂

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