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Unterricht von unserem Eselreiter

Kürzlich bekamen wir auf dem Hof eine freiwillig helfende Hand. Ahmad erzählte uns, er sei früher in Syrien auf Eseln geritten. Auf einem Pferd hingegen saß er noch nie. Das mussten wir natürlich testen. Klappte alles wunderbar und keiner von uns konnte umhin, festzustellen, dass die Pferde ihn generell sehr gern haben. Dann kam Esther auf eine Idee.
„Ahmad, gib mir doch mal eine kurze Reitstunde“. Allgemeines Erstaunen, inklusive auf Ahmads Gesicht („Aber das ist doch dein Beruf!“), machte sich breit. Auf die Frage, welches Zaumzeug er denn in Syrien benutzt habe, nahm Ahmad den gesattelten Filou an Halfter und Strick. „Sonst nichts?“ – Sonst nichts.

Spannung machte sich breit. Ich selbst war Filou noch nie geritten, konnte aber aus dem allgemeinen Gemurmel heraushören, dass er in der Reitbahn beim Ecken ausreiten sowohl als auch beim Angaloppieren ein wenig stur sei. Ahmad stieg auf, nahm den Strick, lenkte auf den Hufschlag, ritt ein paar Runden in allen Gangarten, kam zurück und stieg ab.

Zunge raus! Ahmads zweiter Ritt auf einem Pferd.

Eine Traube Reitschülerinnen inklusive Reitlehrerin staunten ihn an. Jeder von uns versuchte sich an seiner Methode. Jeder von uns – ganz offensichtlich auch Filou – war erstaunt. Für mich war das eventuell die größte Überraschung, denn zum einen war ich Filou ja noch nicht geritten und zum anderen hatte ich ohnehin erst wenige Reitstunden nach zehnjähriger Pause gehabt. Das klappte dennoch flüssig.

Dieses Glücksgefühl!!

Die Begeisterung war bei uns allen so enorm, dass Esther kurz in den Raum warf, Ahmad könne ja auch ein paar Reitstunden geben, und bevor er protestieren konnte, war er von lauten „Ohja!!“-Rufen „umzingelt“. Wir alle sind nach diesem kurzen Einblick gespannt, wie unterschiedlich die Reitweisen letztendlich sind, wie die anderen Pferde darauf reagieren werden und wie sich das alles mit unserem Wissen kombinieren lässt. Filou ist jedenfalls Feuer und Flamme, er lief unter uns allen völlig entspannt und genoss mit viel Feingefühl seine Trensenfreiheit. Minimaler Schenkeldruck und ein leichtes Schnalzen genügten, um ihn zu einem super gelösten Galopp zu bewegen.

Eine interessante Erfahrung für uns und unsere Pferde, die sicherlich auch ihren Einfluss in unsere Reitweisen finden wird.

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